Ahoi Genossin Märchenbraut!

Wie konnte man den Sozialismus verfilmen? Oder: Das Ende des Märchens im tschechischen Kinderfilm

In den Kindheits- und Jugenderinnerungen vieler FernsehzuschauerInnen haben tschechische TV-Serien und Filme der 1970er und

1980er Jahre einen besonderen Stellenwert: Märchenhafte Figuren, Zauberblumen, Hexerei oder phantastische Zukunftsvisionen stürzen althergebrachte Strukturen witzig und phantasievoll ins Chaos. Das Phantastische bricht in die Gegenwart des Alltäglichen ein, scheint alle Regeln zu unterlaufen. So sehr uns gerade dieses Phantastische und Zauberhafte in den Bann zieht, so sehr vollzieht sich zum Ende hin jedoch immer die (Ver-) Bannung des Zaubers aus dem Alltag: Pan Tau sagt „Ciao“, der fliegende Ferdinand fliegt nicht mehr und Saxana sitzt fortan auf der Schulbank statt auf dem Besenstiel.

Sind das Zauberhafte und die heiter-anarchischen Figuren der oftmals kindlichen oder jugendlichen Film- und FernsehheldInnen letztlich bloß Erfüllungsgehilfen für den Eintritt in eine kleinbürgerlich-sozialistische Alltagswelt, in der an die Stelle der Magie die Arbeit und das kleine Familienglück rücken?

Wird hier der unverdienten Macht der Zauberkraft der Ethos ehrlicher Arbeit entgegen gehalten? Handelt es sich bei den von uns so liebgewonnenen tschechischen Kinder- und Märchenfilme am Ende um eine Camouflage der Kritik am westlichen Kapitalismus? Wieviel Marx steckt im Märchenfilm? Gründe genug für ein gemeinsam kommentierendes Wiedersehen mit Dr. Mràček, Saxana & Co.

Mit Thomas Kunz und Norbert Kresse
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Termin:
Freitag, 09. März 2012, 19.00 Uhr

Ort:

Luna Park café & bar
Niddastr. 54
60329  Frankfurt am Main
Tel.: 069 – 40 76 93 88