Dialog-Think Tank:
Zerrissene Gesellschaft und die Möglichkeiten des Dialogs
Verfolgt man die politischen und kulturellen Auseinandersetzungen der jüngsten Zeit, wird deutlich, wie zerrissen und zerstritten unsere Gesellschaft ist. Seien es die Flüchtlingsdebatte, die Fragen der Integration, die Europapolitik oder der Umgang mit dem Klimawandel: Statt Verständigung über mögliche Lösungswege sind der Rückzug auf die je eigene „Wahrheit“, das Pochen auf die Werte des eigenen Milieus und nicht selten die Verachtung des Andersdenkenden vorherrschend. Das Besondere, die Einzigartigkeit des Eigenen – der eigenen Anschauung, der eigenen Kultur und des eigenen Lebensstils – scheint zum Maßstab aller Dinge zu werden. Das Allgemeine und Verbindende tritt dabei in den Hintergrund.
Wie kann in einer solchen Situation gesellschaftlicher Zusammenhalt bewahrt und Verständigung auf ein Wir hergestellt werden? Ausgehend von dieser Frage möchten wir in dieser Veranstaltung den Möglichkeiten des Dialogs nachgehen. Anders als in einer Diskussion, bei der Entscheidungsfindung und der Kampf der Argumente im Vordergrund stehen, dienen die Verfahrensweisen des Dialogs dazu, die Gesprächspartner in die Lage zu versetzen, abweichende Sichtweisen der anderen akzeptieren zu lernen – selbst, wenn diese für inakzeptabel gehalten werden. Die in den Äußerungen enthaltene Behauptung ihrer „Richtigkeit“ wird dafür zunächst zurückgestellt und hinsichtlich ihres Geltungsanspruchs in der Schwebe gehalten. Das ermöglicht den Teilnehmenden, sich für die Ansichten und Meinungen der anderen zu öffnen und die dahinterliegenden Erfahrungen in den Blick zu nehmen. In diesem Sinne kann der Dialog eine Kulturtechnik darstellen, die Perspektiven für Gemeinsamkeit eröffnen und gesellschaftlicher Segmentierung entgegenarbeiten kann.
Wie weit diese Möglichkeiten des Dialoges reichen, in welcher Form und in welchen Feldern er eine Antwort auf die genannten Problemlagen sein kann, möchten wir in einem Dialog-Think Tank mit Expertinnen und Experten aus ganz unterschiedlichen Kontexten beleuchten. Hierbei möchten wir von den Kommunikationserfahrungen der Teilnehmenden ausgehen, um gemeinsam Antworten auf diese Fragen entwickeln zu können.
Moderation / Dialogbegleitung:
Susanne Gölitzer und Mathias Fechter
Termin:
Samstag, 14. September 2019
14.00 – 17.30 Uhr
Ort:
Antiquariat Schutt
Frankfurt am Main
Nur für angemeldete Teilnehmerinnen und Teilnehmer.